Neue Rubrik: Archive


Quellen sind der Stoff aus dem Historiker Geschichte schreiben. Ein Grund, warum der Erste Weltkrieg in Ostafrika bislang nur wenig Beachtung gefunden hat, ist, dass es verhältnismäßig wenige Quellen gibt. Das gilt insbesondere für die deutsche Seite. Viele Akten wurden während des Kriegs verbrannt oder vergraben. Nur in seltenen Fällen wurde diese vergrabenen Akten nach dem Krieg wiedergefunden. Darüber hinaus litten die Deutschen spätestens seit Mitte 1916 unter einem akuten Papiermangel.

Einige Archive, das gilt vor allem für die belgische Seite, sind bislang noch wenig von Historikern genutzt worden. Das Archiv des belgischen Außenministeriums enthält die Akten der Force Publique. Im Afrikamuseum in Tervuren finden sich viele Nachlässe belgischer Offiziere. In einem dieser Nachlässe gibt es einen Koffer, den der Offizier offensichtlich erbeutet und mit nach Belgien genommen hat. Neben Liebesbriefen eines deutschen Offiziers enthält der Koffer auch eine zweibändige Publikation des Gouvernements mit den Titeln „Zusammenstellung der Berichte über die in den August, September, Oktober 1914 stattgefundenen Gefechte der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika“ und „Zusammenstellung der Berichte über die in den Monaten November, Dezember 1914 und Januar 1915 stattgefundenen Gefechte der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika nebst Nachtrag über die in den Monaten August bis Oktober stattgefundenen Gefechte“. Ich habe bislang in keinem anderen Archiv oder keiner anderen Bibliothek einen Hinweis auf diese Publikation gefunden.



Für die ersten Monate des Krieges sind diese Publikationen unschätzbare Quellen. Sie dokumentieren aus deutscher Sicht die militärischen Auseinandersetzungen, insbesondere die Kämpfe um Tanga, am Longido und um Jassini. Ich werde im Laufe der nächsten Wochen diese Gefechtsberichte neben anderen Quellen auf diesem Blog posten.  

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